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Was Sie über die Vögel im Garten wissen sollten

"Amsel, Drossel, Fink und Star und die ganze Vogelschar"…so heißt es in dem alten Kinderlied.
Doch wünscht uns auch heute noch "die ganze Vogelschar ein frohes Jahr“?




Amselweibchen
Rotkehlchen-02
Blaumeise
Amselweibchen
Rotkehlchen
Blaumeise

In Deutschland wird es immer stiller. Es fällt besonders in den Morgenstunden im Frühling auf. Denn wo früher zehn Vögel zwitscherten, tschilpen heute nur noch zwei. Der Vogelbestand ist weltweit rapide geschrumpft, jede achte Vogelart ist inzwischen vom Aussterben bedroht.

Wer helfen will, kann mit wenig Aufwand viel für die Vogelwelt tun.

Vorsicht Glas: eine häufige tödliche Falle für viele Vögel. Der Trend zur repräsentativen Glasarchetiektur hat einen hohen Preis: Jahr für Jahr sterben allein in Deutschland schätzungsweise über 18 Millionen Vögel durch Aufprall auf gläserne Gebäudefassaden. Gemeint sind hier nicht nur die Glastürme großer Konzerne. Auch am Eigenheim wird viel zu viel Glas eingesetzt.
Man muss Glas für Vögel sichtbar machen, gestalten Sie Ihre Fensterfront vogelsicher.
Wirkungslos sind Raubvogelsilouetten oder ähnliche Aufkleber.
Was hilft sind ins Glas eingearbeitete engmaschige Muster (Streifen, Punkte) oder nachträglich von außen aufgeklebte Folien mit engmaschigen Streifen, die im Handel erhältlich sind. Lücken, größer als eine Handbreite werden von den Vögeln als passierbar angesehen. Natürlich gibt es auch eine DIN-Norm für Vogelschutzgläser: ONR 191040 (aus Österreich).




Vogelglas-1
Vogelglas-02
Vogelglas-03



Vogelfutter: Vögel ernähren sich von Insekten, Samen und Früchten. Davon sollte es also reichlich im Vogelgarten geben. Heimische Bäume, (Beeren-)Sträucher, Stauden und Wildblumen liefern Nahrung. Zierpflanzen sind oft unfruchtbar, also ohne Samen und Früchten, zum Teil auch ohne Pollen und Nektar. Und mit Exoten kann die hiesige Tierwelt sowieso wenig anfangen.

Insekten finden die Vögel unter Laub und im Totholz. Amseln kann man beobachten, wie sie jedes Blatt einzeln umdrehen auf der Suche nach Insekten. Auch ein Totholzhaufen im Garten ist ein wahrer Mikrokosmus für Kleinstlebewesen und somit ein reich gedeckter Tisch für hungrige Vögel. Alte Samenstände von Stauden einfach mal über Winter stehen lassen. Auch hier können Rotkehlchen oder Zaunkönig im Winter noch auf Insektenjagd gehen.

Ganzjährige Vogelfütterung? Hier scheiden sich die Geister. Bei Eis und Schnee über 3 Tage keine Frage, dann füttern. Und für den großen Rest des Jahres? Schauen Sie sich Ihren Garten und den Ihrer Nachbarn an. Wieviel Futterpflanzen und Insektenschlupflöcher gibt es, um den nicht unerheblichen Hunger einer einzigen Meisen-Familie zu stillen? Von Blaumeisen weiß man, dass sie, um sich selbst zu ernähren, täglich rund 800 Blattläuse fressen müssen. Das zeigt deutlich, welch enorme Leistung Vögel vollbringen, wenn sie auch noch ihre Jungen füttern müssen.

Prof. Dr. Peter Berthold sagt dazu: Gerade im Sommer ist der Energiebedarf der Vögel unheimlich hoch. Die Tage sind lang, die Vögel fliegen viel herum und müssen ihre Jungen füttern. Wenn sie die wenigen Insekten, die sie fangen, dann selbst fressen, verhungern ihre Jungen. Das können wir schon beobachten. Deshalb ist es wichtig, sogar unsere moralische Pflicht, die Vögel auch im Sommer zu füttern, sodass sie die guten Insekten nicht selbst fressen, sondern an ihre Küken verfüttern. Die Sommerfütterung ist sogar wichtiger als die Winterfütterung.

GP_FutterschalenAlso: Was tun? Lebende Mehlwürmer füttern. Keine Panik!!! Mehlwürmer sind keine Würmer, sondern die Larven des Mehlkäfers. Eklig sind sie gar nicht, sie fühlen sich fest und trocken an. Man bekommt sie zum Beispiel in Zoohandlungen (z. B. in Frechen), in Läden mit Tierfutter (aber nicht in jedem) und in Gartenzentren mit Zooabteilung (z. B. in Frechen).  Bitte beachten Sie: Mehlwürmer sind auch Lebewesen, sie wollen Futter (Haferflocken) und ab und an etwas Feuchtes gegen den Durst (Salatblatt, Gurkenscheibe - Wasser mögen sie nicht).
Am einfachsten und saubersten bietet man den Vögeln die "Würmer" in Deckelchen von Marmeladengläsern oder ähnlichem.



GP_Kohlmeise
GP_Rotkehlchen
Kohlmeise
Rotkehlchen - werden sehr zutraulich
GP_Amsel Schnabel voll
GP_Amsel Schnabel voll-02
Amseln gehen nicht gern in ein enges Futterhaus.
Besser man bietet die Würmchen im Freien an.
Er nimmt den Schnabel ziemlich voll
GP_Specht
GP_Hausrotschwanz
Auch der Buntspecht hat die Futterstelle entdeckt
Hausrotschwanz in einem offenen Futterhaus

Vogeltränke: Neben Futter benötigen die Vögel auch Wasser, vor allem wenn die Sommermonate weiterhin so trocken bleiben, sind Wasserstellen Überlebenswichtig. Trinken, baden putzen – das gehört zu einem Vogelleben.  Es muss kein teures Designerbecken sein, ein Blumentopf-Untersetzer oder Ähnliches tut es auch.

Wichtig in GP_Amsel-Badjedem Fall: offenes Sichtfeld gegen Feinde und Sauberkeit...und Sie werden beim Beobachten ihre Freude haben. Vogeljunge können im Bad genauso herumtoben wie Menschenjunge!




GP_Amsel trinkt
GP_Grünfink
Eichelhäher-trinkt
Amseljunges
Grünfink
Eichelhäher


GP_Amsel-plantscht
Eichelhäher-Bad
Amsel planscht
Eichelhäher im Bad


Blaumeise im Bad
GP_nasser Spatz
Blaumeise
ein nasser Spatz
GP_Gemeinschaftsbad-01
GP_Gemeinschaftsbad-02
Gemeinschaftlich baden geht auch. Amseln und Spatzen zusammen in der Wanne

Wohnungsnot: Alte Bäume mit Hohlräumen sind Top-Angebote – aber selten zu bekommen. Gleiches gilt für Hohlräume am Mauerwerk, Spalten unter Regenrinnen entlang der Dachkante (Mauersegler) oder Vorsprünge unter dem Dach (Mehlschwalben). Unsere Gebäude sind energetisch saniert und glattgebürstet. So soll es auch sein – nur muss man zeitgleich auch ein Angebot für die gefiederten Untermieter schaffen.

Wer Nistkästen anbringen will, sollte aber auch genügend Futterpflanzen zu bieten haben. Die Tiere freuen sich über ein all inclusive-Angebot.

Verschiedene Vogelarten benötigen verschieden Wohnarten. Alle Infos dazu finden Sie reichlich im Netz. Beachten Sie besonders die Seiten der Naturschutzverbände. Alle Nistkästen müssen im Herbst gereinigt werden, sonst könne Parasiten überwintern, die den Jungvögeln im nächsten Jahr schwer schädigen können.


Wer noch mehr tun will: ein Sandplatz zum Reinigen des Gefieders von Parasiten wird in der Vogelwelt gern gesehen. Auch hier sollte Reinlichkeit geboten sein: der Sand sollte alle paar Wochen ausgetauscht werden.

Gibt Ihr Garten das her?

Literaturtipp: Vögel füttern – aber richtig, Peter Berthold, Gabriele Mohr, Kosmos Verlag

Egal ob Nistkasten, Futterhaus oder Wasserstelle: es muss immer streng auf Sauberkeit geachtet werden.

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