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Die Geschichte der Stadtteile Kerpen, Mödrath und Langenich bis 1794

Geschichte - Burg 1589Während die anderen Ortsteile zu den "ortsüblichen" Großmächten, also entweder dem Kurfürstentum Köln oder dem Herzogtum Jülich-Berg, gehörten, bildete Kerpen zusammen mit Lommersum in der Eifel seit der Schlacht bei Worringen im Jahr 1288 eine Brabantische Doppelherrschaft, wurde als Exklave also von außen regiert. Die strategische Lage 30 km vor Köln und die weitere Entwicklung Brabants sorgten in den nächsten Jahrhunderten für reichlich Zündstoff. Nach Aussterben der Brabanter fiel Kerpen an Burgund und wenig später an die mittlerweile riesige, zusammengeheiratete österreichisch-spanische Doppelmonarchie der Habsburger. Karl V., der legendäre Kaiser, in dessen "Reich die Sonne niemals unterging", war somit unmittelbarer Kerpener Landesherr. Sogar ein Besuch Karls V. auf der Kerpener Burg ist belegt. Karl wurde es schnell zu anstrengend, die Augen niemals schließen zu können. 1522 teilte er das riesige Reich auf: Sein Bruder Ferdinand erhielt die österreichischen Stammlande, er selbst übernahm Spanien, den großen Besitz in Übersee und die "Spanischen Niederlande", zu denen auch Kerpen gehörte. In der Folgezeit blieb Kerpen fast 200 Jahre spanisch. Bis vor kurzem war der Name "Klein-Spanien" für Kerpen in der näheren Umgebung noch bekannt. Die exponierte Lage Kerpens und seiner mit spanischen Soldaten besetzten Burg ließ auch in der Folgezeit keine Ruhe aufkommen. 1578 wurde die stattliche Kerpener Burg im Zuge der niederländischen Unabhängigkeitsbewegung von holländischen Rebellen besetzt. Archiv - Burg 1579Die spektakuläre Rückeroberung durch die Spanier unter Oberst Mondragon wurde auf mehreren zeitgenössischen Kupferstichen festgehalten. Die Burg und damit Kerpen blieben umkämpft und auch von den Eroberungskriegen Ludwigs XIV. nicht verschont. Als Kerpen 1712 Reichsgrafschaft wurde, also dem (einflusslosen, siehe oben) Kaiser unmittelbar unterstellt wurde, war die Burg mittlerweile so stark ruiniert, dass sie sich auch nicht als Wohnsitz für den neuen Kerpener Reichsgrafen nutzen ließ. Der letzte Kerpener Reichsgraf ließ die Burg abreißen, um einen modernen und zeitgemäßen Schlossbau zu errichten. Das Vorhaben geriet zum Treppenwitz: unmittelbar nach dem Abriss der alten Burg besetzten französische Soldaten das Rheinland, der Kerpener Reichsgraf verlor seine Funktion und ging außer Landes. Von der beeindruckenden Kerpener Burg blieb nur der Burghügel, die aufregende Geschichte der Burg und ihrer Bewohnerinnen und Bewohner bleibt leider unsichtbar!